"Nichts kann zum Verständnis von Musik mehr beitragen als selbst Musik zu machen" (L.Bernstein).

Wenn ich diesen Satz des wunderbaren Musikvermittlers Bernstein ernst nehme, heißt das: "Nichts kann für die Arbeit eines Musikpädagogen fruchtbringender sein, als seine SchülerInnen zum aktiven Musizieren zu anmieren."

„WIRKUNGSSTÄTTEN“ ALS PÄDAGOGE:

 

Pädagoge:

aus dem altgriechischen Wort ὁ παιδαγωγός (ho paidagogós): bezeichnete ursprünglich den Sklaven, der die Schüler zu ihren Lehrern begleitete (aus: παῖς ‚Knabe‘, ‚Kind‘; ἄγειν, führen‘) im Sinne von Knabenführer, dann Aufseher, Erzieher der Knaben, Leiter.

 

Lehrer:

Die Herkunft des Wortes liegt im althochdeutschen lêrâri (davon mittelhochdeutsch lêrære oder lêrer) und im gotischen laisareis mit der Bedeutung: "Einer, der durch Nachspüren wissend macht."

 

Also hat pädagogisches Wirken immer zu tun mit „führen“, „begleiten“, „eine Richtung weisen“. Sehr interessant scheint mir auch das „Nachspüren“, das zum „Wissen“ führt.

 

In erster Linie fühle ich mich als Musiker, der das Glück hat, seine Leidenschaft nun schon viele Jahre in unterschiedlichsten Formationen weitergeben zu dürfen.

 

Einige Vorbemerkungen:

 

·      "Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer." (Antoine de Saint-Exupéry)

·      Meine wichtigsten Lehrmeister waren und sind die mir anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Von ihnen täglich herausgefordert zu werden, sie zu motivieren, mit ihrer oft sehr direkten Reaktion konstruktiv umzugehen, sich von ihrer Lebenslust und ihrem Lachen immer wieder anstecken zu lassen, sich von ihrem manchmal offen zur Schau getragenen „Heute mag ich nicht, lassen Sie mich möglichst in Ruhe“ nicht verunsichern zu lassen – das und vieles mehr kann uns als Pädagoge auf einen Weg bringen, der für beide Seiten fruchtbar ist. Die schönste, wohl aber auch die größte Herausforderung stellen dabei sicher die „eigenen“ Kinder dar. In meinem Fall sind  Magdalena und Felix meine „Professoren“, für die ich unendlich dankbar bin!!

 

STATIONEN

·      Hauptschule Goldenstein:

Bereits während des Studiums wurden Musiklehrer gesucht und so durfte ich auf der legendären Hauptschule, die auch Romy Schneider besucht hat (einige Jahre früher.....)  neben gutem Mittagessen auch wertvolle erste pädagogische Herausforderungen genießen.

 

·      Unterrichtspraktikum absolvierte ich im Musischen Gymnasium Salzburg (Betreuung Wolfgang Bermadinger) sowie bei den „Ursulinen“ (Betreuung: Rudi Kranawiter). Zwei unterschiedliche Schulen mit musikalischem Schwerpunkt gaben mir die Perspektive, als Musiklehrer „interessant“ musikalisch gestalten zu können. Die Mitwirkung an der Aufführung des „Mozart- Requiems“ sowie der Es- Dur – Messe von Franz Schubert bleiben für mich eindrückliche Erlebnisse.

 

·      Privatgymnasium St.Rupert, Bischofshofen

In die Schule, in der ich 8 Jahre als Schüler verbracht habe als Lehrer zurückzukehren, war eine besondere Erfahrung. Mit meinem ehemaligen Musiklehrer und jetzigen Kollegen Franz Götzfried konnte ich den „versteckten“ Musikschwerpunkt der Schule weiterentwickeln. Es waren wichtige Erfahrungen als Vermittler von Musik im Unterricht, vor allem aber im Musizieren mit den Kindern und Jugendlichen. Mein Schwerpunkt lag in der Betreuung des Unterstufenchores und ich konnte somit meine Erfahrungen aus der Schweiz (Kinderstimmbildung, Kinderchorleitung) in den schulischen Alltag mitnehmen.  Weiters war die Arbeit mit den Instrumentalisten, insbesondere den Streichern eine kostbare Möglichkeit, hörend zu lernen. Mehrere Faktoren machten mir den Berufseinstieg sinnbringend und fruchtbar: Offene, natürliche Kinder, die zum Teil von besonderen Volksschullehrerinnen betreut worden waren (wie z.B. Martina Mayr aus Bischofshofen), mein ehemaliger Musiklehrer Franz Götzfried als Mentor, ein Gymnasium in schöner Umgebung, das durch seinen Geist und seine überschaubare Größe versucht, die Entwicklung der Jugendlichen gesamtpersönlich nicht aus dem Auge zu verlieren nicht zuletzt durch eine musikalische Förderung.

Die 5 Jahre in St.Rupert waren auch geprägt von vielen Stunden im Auto und Zug, da ich zwischen Salzburg bzw. Koppl und Bischofshofen gependelt bin, nebenbei mein Studium in Weimar absolviert habe und meine Tätigkeit als freischaffender Posaunist begonnen hat. Diese äußeren Umstände, aber auch der Wunsch, Kinder und Jugendliche noch „spezieller“ betreuen zu wollen, sowie ein Anruf des späteren Fachinspektors für Musik, Helmut Achatz,  führte mich im Jahr 2000 an das

 

·      Musisches Gymnasium Salzburg

Wieder war es anfänglich der Bereich Kinderchor, der mein Schwerpunkt werden sollte und weiterhin viel Freude und Begeisterung bereitete. Musikalische Glanzlichter aus meiner Perspektive waren die Messen von Johann Michael Haydn u.a. im Dom zu Salzburg aufgeführt, Benjamin Britten`s Christmals Carols sowie „Rejoice in the lamb“, Felix Mendelssohn Bartholdy´s „Veni Domine“ bis hin zu Uraufführungen u.a. des jungen Schülers Jakob Gruchmann.

Nach einigen Jahren wurde mir die Leitung des Oberstufenchores sowie des Mädchenchores übertragen. In den Musik – Schwerpunktgruppen versuchte ich die praktischen Erfahrungen der jungen Musiker mit einem theoretischen Netz zu verknüpfen.

Besonders wertvolle Erinnnerungen:

Mädchenchor-Reise nach Venedig, Singen in San Marco sowie am Grab von Claudio Monteverdi

Gemeinsamer Auftritt mit Angelika Kirchschlager in der Felsenreitschule Salzburg

Mädchenlieder von Heinrich von Herzogenberg gesungen u.a. im Stephaniensaal in Graz

Mozartrequiem sowie Mendelssohn „Elias“ aufgeführt in der Großen Aula der Universität Salzburg

Honegger „Le roi David“, intensive Zusammenarbeit mit Markus Obereder

A capella Programme mit Madrigali von Claudio Monteverdi  über romantische Motetten von Mendelssohn, Rheinberger u.a. bis hin zur Uraufführung von „Der Herr ist mein Fels" von Jakob Gruchmann

Schöner Austausch und gute Zusammenarbeit mit Thomas Huber sowie mit Barbara Tassati

 

·      Pädagogisches Institut

Initiiert von Fachinspektor Helmut Achatz durfte ich als Lehrbeauftragter des Pädagogischen Instituts Fortbildungskurse für Volksschulpädagogen anbieten. Mit Markus Obereder versuchten wir sehr motivierte Lehrerinnen für den so unglaublich bedeutenden Grundschulbereich in Sachen Singen, Chorsingen, -leitung, Musikkunde fortzubilden. Ausbildung und Weiterbildung der PädagogInnen im Volksschulbereich (und in den Kindergärten) wäre eine sehr bedeutende und fruchtbringende Notwendigkeit!!!!

 

·      Universität Mozarteum 

Auch an der Universität Mozarteum konnte ich meine praktischen Erfahrungen weitergeben. Viele positive Rückmeldungen haben mir einen diesbezüglichen Bedarf bestätigt.

 

·      Gymnasium und "Chorus Juventus" der Wiener Sängerknaben

Ein „Zufall“ brachte mich in Kontakt mit dem künstlerischen Leiter der Wiener Sängerknaben, Gerald Wirth. Seine Suche nach einem Nachfolger für Raoul Gehringer, der die Oberstufenform der Wiener Sängerknaben künstlerisch aufgebaut hatte, weckte mein Interesse, über den Tellerrand des inzwischen sehr vertrauten Musischen Gymnasiums Salzburg intensiver blicken zu wollen. Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist die Betreuung und künstlerische Entwicklung des "Chorus Juventus". Darüberhinaus bin ich auch als Lehrer (siehe oben) für Musik, Gehörbildung und Tonsatz tätig. Ein spannendes Feld ist auch die Betreuung einer Kleingruppe mit dem Inhalt "Chorleitung".

Meine ersten Programme mit dem "Chorus Juventus der Wiener Sängerknaben"

-       Karl Jenkins „Mass for peace“

-        a capella von J. Dowland über Bruckner bis zur Uraufführung „Tod und Liebe“ ,sowie "Der Herr ist mein Hirt" von Raoul Gehringer

-       Choreinstudierung der Kinderoper „Erwin“ als Koproduktion mit der Volksoper Wien

-       J. Haydn „Schöpfung“ mit der Kammerphilharmonie Lockenhaus

-       Motetten von Mendelssohn und Bruckner

-       Mendelssohn Elias

-       Opernchöre von Monteverdi bis Gershwin

      Bis Juni 2017 haben sich viele Konzerte und Erfahrungen angesammelt, herausnehmen möchte ich vielleicht noch Mendelssohn "Elias" mit dem Orchester der Wiener Volksoper, W.A.Mozart "Requiem", szenische Produktionen u.v.a. Nach vier Saisonen - und vielen tausend Bahnkilometern - freue ich mich über Gelungenes und konnte die Leitung mit einem guten Gefühl weitergeben.

 

 

 

·      Referent verschiedener Kurse (Chorleitung / MCI)

Es ist eine Ehre, seine Erfahrungen an ChorleiterInnen weitergeben zu dürfen, gleichzeitig ist es eine herausforderung, die Fortbildungsveranstaltungen interessant und lehrreich zu gestalten. Ich sehe mich in meiner Tätigkeit als Referent gleichzeitig als Lehrender als auch als Lernender. Nicht umsonst liegen diese beiden Worte in der deutschen Sprache so nahe beieinander.

Meine Referententätigkeit führte mich in alle Bundeslänger (mit Ausnahme Burgenland) und nach Südtirol, ließ mich viele Pädagogen – KollegInnen und deren Situationen kennenlernen und ließ mich nicht selten erschöpft und erfüllt zugleich nach Hause fahren. Die Bedeutung des „rechten Maßes“ ist mir auch in dieser Tätigkeit deutlich geworden.

Einige besondere Kurse möchte ich hervorheben:

-       Chorleiterkurs Heffterhof / Salzburg: Nachdem ich über mehrere Jahre verschiedene Studios begleiten durfte, habe ich seit 2013 die künstlerische Leitung dieser – wie ich meine – für Salzburg sehr wichtigen Fortbildung übernommen und versuche, besonders interessante Menschen einzuladen, um die vielen engagierten ChorleiterInnen in Salzburg auf diesem Weg weiterhin gut betreuen zu können

-       Familiensingwoche Seggauberg / Steiermark: Seit vielen Jahren werde ich von Reinhold Haring eingladen, als Chorleiter diese Woche mitzugestalten. Die besondere Atmosphäre, die vielen schönen Begegnungen, die Freude besonders an „alter Musik“ ließ mich an diesem besonderen Platz mit meiner eigenen Familie schon traumhaft schöne Zeiten erleben

-       „cantare sonare“ – ein Verein, der sich die Pflege des vokal- instrumentalen Musizierens „alter Musik“ auf die Fahnen heftet, hat mich eingeladen als Bläserreferent mitzuwirken und inzwischen schon zwei mal als Gesamtleiter meine Erfahrungen weiterzugeben. Da ich bei diesen Seminaren Musik „zelebrieren“ darf, die mir besonders am Herzen liegt, ist die daraus resultierende Freude auch besonders groß.......

-       MCI – Management Center Innsbruck: Eine Anfrage, die Gemeinsamkeiten zwischen dem Führen eines Betriebes, einer Firma und der Leitung eines Orchesters, eines Chores auszuloten, rief mein Interesse hervor: Eine besondere Erfahrung, mit Managern einen Sprechkanon einzustudieren, praktisch zu zeigen, wie man einen gemeinsamen klang finden könnte, gemeinsamen Emotionen nachzuspüren usw. Die Rückmeldungen waren hervorragend und für mich war es ein spannender Lernprozess

 

·      JUROR

Immer wieder wurde ich als Juror verschiedener Wettbewerbe in Österreich und Lichtenstein eingeladen, wodurch ich „hörend und lauschend“ sehr viel lernen durfte. Im Laufe dieser Erfahrungen ist mir allerdings klar geworden:

MUSIK KANN NICHT WIE IM SPORT GEMESSEN, BEPUNKTET UND OBJEKTIV BEURTEILT WERDEN

Daher meine ich ist es an der Zeit, neue Wege zu suchen:

„Wertungssingen“ oder wie immer man diese Veranstaltungen nennen wird, mit einer möglichst kompetenten, sensiblen Jury: Chöre stellen sich diesen kompetenten Zuhörerinnen, nehmen Rückmeldungen, Eindrücke, Tipps und Anregungen mit nach Hause. Man hört sich gegenseitig zu, man versucht sich klarer zu machen, welche Parameter besonders wichtig scheinen. Musizieren ist mit einem Riesentorlauf nicht vergleichbar!!

 

 

 

LEHRER – SEIN

(Erwin Mann)

 

Wünsche Dir nicht glänzende Schüler,

sondern strahlende Kinder,

und sei dankbar für jeden Einzelnen,

der den Weg mit Dir teilt.

 

Sie sind das Kostbarste,

das Eltern Dir anvertrauen können.

Du sollst sie hüten wie Deinen Augapfel

Und vor allem Bösen bewahren,

und sie behandeln wie kostbare Steine,

nicht als Dein Abbild, von Dir geschaffen!

 

Erkenne ihren Wert und respektiere ihr Sosein,

und lasse Dich nicht täuschen

von der oft rauen Oberfläche.

Widerstehe der Versuchung,

sie zum Glänzen zu bringen,

um Dich selbst eitel in ihnen zu spiegeln.

 

Versuche, ihren je eigenen Charakter freizulegen

und das Funkeln des Feuers.

und stelle jeden ins richtige Licht.

Und das Leuchten ihrer Augen

und das Strahlen ihres Lächelns

werden es dir lohnen