Einleitende Gedanken

 

Musik entsteht immer im Augenblick, ausgehend von Stille und sich wieder in Stille zurückziehend. Teil des "Wieder-erschaffungs-Prozesses" zu sein empfinde ich als wunderschöne Lebensaufgabe und als ganz großes Geschenk.

 

Aktuell:

"Wohlan, alle die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser. Kommt her zu ihm, so wird eure Seele leben" (F.Mendelssohn: "Elias") 6.2. 2015

 

"Es gibt einen Feind der Musen. Die Nützlichkeit" (K.P.Lissmann: Praxis der Unbildung) 6.2.2015

 

Einige prägende Erlebnisse, die mich sehr berührt und beeinflusst haben:

 

Als 12 – jähriger Bursche hatte ich einen Schiunfall, der mir die Möglichkeit gab, drei Wochen liegend zu Hause zu verbringen. Ein wertvoller „Begleiter“ war ein einfaches Radiogerät: Ich entdeckte "Ö 1" und hörte Inventionen von Bach, gespielt auf einem Cembalo. Nie zuvor gehört war mir diese Musik – auch auf diesem für mich unbekannten Instrument - sehr nahe!! Ebenso entdeckte ich die „Krönungsmesse“ von W.A.Mozart, die mich freudigst berührte!!

 

In der Kirche meiner Heimatpfarre Werfenweng hörte ich immer wieder die „Deutschen Messen“, von Franz Schubert  und Michael Haydn, gespielt vom Organisten Sepp Astner. Diese einfache, zu Herzen gehende Musik, gespielt auf einer kleinen Orgel mit erdig, warm-verstimmtem Klang hat mich geprägt!!

 

Viel später durfte ich während des Studiums im Salzburger Bachchor unter Howard Arman erleben, was es heisst, sich während des Musizierens GANZ der Musik hinzugeben. Viele Werke könnte ich hier nennen, etwa Mozarts „Lucio Silla“, oder die Johannespasion von J.S.Bach, am eindrucksvollsten aber bleibt mir Bach´s  h-moll-Messe in Erinnerung:  Bei der ersten Orchesterprobe glaubte ich im  "Gloria " den Himmel offen stehen!!

 

Während des Musikstudiums zu erleben, dass auch andere Menschen ähnlich „verrückt“ nach Musik sind, hat mir sehr gut getan, war es doch jetzt möglich, sich intensiv auszutauschen, Konzerte extrem stark – und gemeinsam – zu erleben. Hier denke ich zum Beispiel an Konzerte der Mozartwoche Salzburg, wo ich Mozart´s c-moll-Messe mit John Eliot Gardiner als Dirigent - vor allem aber mit Silvia McNair als Sopranistin  -erleben durfte.

 

Bei einer Englandreise hörte ich in einer Kathedrale einen englischen Knabenchor. Dieser Klang ging mir direkt zu Herzen und hat meinen Wunsch, mit Kindern gesanglich zu arbeiten, sicherlich beeinflusst.

 

Monteverdi´s Marienvesper möchte ich als persönliches „Schlüsselwerk“ bezeichnen: Als Posaunist durfte ich dieses Werk kennen und lieben lernen, in unterschiedlichen Interpretationen immer wieder gespielt, am intensivsten mit meinen Posaunisten-kollegen Johannes Giesinger und Norbert Salvenmoser. Jahre später hatte ich Gelegenheit, dieses Werk als Dirigent zu erleben. Die Intensität dieser „Konzerte“ ist mir unmöglich in Worte zu fassen.

 

In den letzten Jahren sind viele intensive musikalische Erlebnisse dazugekommen, für die ich sehr, sehr dankbar bin: Psalmen von Felix Mendelssohn, Motetten von Anton Bruckner, A. Dvorak´s 8. Symphonie, G.F. Händel´s Musik, Symphonie Nr. 5 von Ludwig van Beethoven, Wiederbegegnung mit Josef Haydn´s jugendlich frischer „Schöpfung“ und nicht zuletzt Uraufführungen und die damit verbundenen Begegnungen mit schöpferischen Menschen, zuletzt: "Der Herr ist mein Hirt" von Raoul Gehringer!! Weiteres: siehe "aktuell"

 

Singt und spielt zu seiner Ehre

Ruft Euch seine Wunder ins Gedächtnis

(Psalm 105, 2)

 

Singt und spielt dem Herrn ein neues Lied,

sucht ihn in der Stille,

genießt seinen Klang

 und lasst uns in die Fülle der Freude ganz eintauchen.

 

Stimmt an die Saiten,

ergreift die Leier!

Lasst Euren Lobgesang erschallen!

Frohlocket dem Herrn, dem mächtigen Gott!!

(Aus: Josef Haydn. Die Schöpfung)